Review: Malcolm Mittendrin – Staffel 1-3 (DVD)
Rezension übernommen von der SHOCK2-Site:
http://mag.shock2.info/tv-serien-review-malcolm-mittendrin-staffel-1-3-dvd/
Posted by: Thomas Cap
Endlich! Nach unzähligen Jahren des Wartens, die meisten hatten die Hoffnung schon aufgegeben, gibt es die ersten drei Staffeln der Erfolgsserie „Malcolm Mittendrin“ endlich auch für zuhause. Wir haben der wohl schrägsten Sitcom-Familie aller Zeiten natürlich gleich einen Besuch abgestattet!
Als „Malcolm Mittendrin“ im Jahr 2000 in Serie ging, brachen die Serienmacher gleich mit mehreren etablierten Sitcomregeln: Kein Live Publikum, keine Lachkonserven von Band und noch dazu eine Familie, wie Sie verkorkster nicht sein könnte. Vor allem die Figur der Mutter war vielen Testsehern und Studiobossen ein Dorn im Auge. Serienmütter – so der damalige Konsens – hatten verständnisvoll und liebevoll zu sein und nicht regelmäßig ihre Umgebung in Angst und Schrecken versetzen. Aber das Risiko machte sich bezahlt und die Serie wurde zum Hit, die es bis zu ihrer Einstellung mehr als sechs Jahre später immerhin auf 151 Folgen brachte. Millionen von Fans warteten seither auf eine Heimkinoveröffentlichung, aber diese kam und kam nicht. Der Grund: Die Musikrechte konnten nicht geklärt werden. Was aber die Amerikaner bis heute nicht geschafft haben (ernsthaft: in den Staaten wurde die erste Staffel 2002 auf DVD veröffentlicht, seither herrscht aber Funkstille) hat das deutsche Label Turbine geschafft: Sie haben die Rechte an der Serie erworben und veröffentlichen in einem ersten Durchgang die die ersten drei (von sieben) Staffeln auf DVD.
In der ersten Staffel lernen wir die Familie des zwölfjährigen Malcolm kennen: sein etwas älterer Bruder Reese ist der klassische Schulhofschläger, der deutlich jüngere Bruder Dewey eine kleine Nervensäge. Wirklich mögen tut er nur seinen ältesten Bruder Francis, der aufgrund seiner zahllosen Eskapaden allerdings in einer Militärakademie gelandet ist. Malcolms Mutter Lois lässt sich nämlich von niemandem auf der Nase herumtanzen. Sie hat immer und überall das Sagen und ist ein absoluter Kontrollfreak. Dem kann auch Vater Hal, ein bemühter aber verklemmter Neurotiker, nichts entgegensetzen. Wirklich schlimm wird es für Malcolm aber erst, als sich herausstellt, dass er ein waschechtes Genie ist und er an seiner Schule ins Hochbegabten-Programm übernommen wird. Dabei wünscht er sich doch nichts mehr, als ganz normal zu sein…
Die zweite und mit 25 Folgen längste aller sieben Staffeln beginnt mit einer indirekten Fortsetzung des Serienfinales von Staffel 1. Nachdem die Familie wegen ihres Verhaltens aus einem Wasserpark geworfen wurde, stecken sie auf der Rückfahrt in einem schrecklichen Stau fest. Während Lois daran verzweifelt, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich hilflos ist, legt sich Reese mit einem gemeinen Eisverkäufer an und Malcolm lernt zum ersten Mal ein Mädchen näher kennen. Zu den absoluten Highlights der Staffel gehört aber Folge 20, “Bowling”. Sehr kreativ wird dabei parallel und Bild-neben-Bild erzählt, wie unterschiedlich ein Abend doch verlaufen kann, wenn man nur eine Komponente ändert – nämlich wer die Jungs zum Bowling fährt: Mutter Lois oder Vater Hal … Die Folge wurde darum auch mehrfach ausgezeichnet.
Auch in der dritten Staffel spielt es sich ganz ordentlich ab: Francis lässt die Militärakademie sausen und versucht sich als Holzfäller in Alaska; Malcolm hat seine erste Freundin; Reese versucht seinen Führerschein zu machen; und Lois wird als Geschworene berufen. Eine Doppelfolge in der Mitte der Staffel strotzt zudem nur so vor Gastauftritten: Christina Ricci, Susan Sarandon, Heidi Klum und viele andere bekannte Gesichter machen ein von der Familie besuchtes Familienpicknick unsicher!
Im Moment gibt es zwei Boxen: Staffel 1 und die Staffeln 1-3 in einer gesammelten Box. Staffel 2 und 3 folgen im Frühjahr in gesonderten Boxen. Wann genau die restlichen Staffeln folgen, ist noch nicht bekannt, man darf allerdings vermuten, dass der Verkaufserfolg der ersten Staffeln eine große Rolle spielen wird. Ein ganz großes Lob muss man aber nicht nur für die Veröffentlichung an sich, sondern auch deren Qualität aussprechen. Die Qualität des DVD-Transfers ist gut, die Verpackung ordentlich (keine Pappschuber oder Spindeln).
Überraschend ist auch fast schon die Menge an Bonusmaterial, die man zusammentragen konnte: Audiokommentare, Kurzdokus, entfallene Szenen und sogar ein Director’s Cut der ersten Folge sind schon Grund zur Freude. Der wahre Clou ist allerdings das Bildformat: Obwohl im Fernsehen nur im 4:3 Format ausgestrahlt, wurde Malcolm als eine der ersten Sitcoms überhaupt eigentlich im 16:9 Format aufgenommen. Auf der DVD finden sich beide Format-Versionen, das Label will niemandem vorschreiben, wie er die Serie zu sehen hat. In einer auf den DVDs zu findenden Anekdote gesteht Hal Darsteller (und späterer “Breaking Bad”-Star) Bryan Cranston sogar, dass man anfangs mit dem ungewohnten Breitbildformat so seine Probleme hatte. Besonders in der ersten Staffel gibt es darum einige Szenen, in denen man an den Bildrändern so einiges erspäht, was man eigentlich nicht sehen sollte: Ein Scheinwerferständer hier oder ein Crewmitglied dort kommen so zu nachträglicher Serienberühmtheit.
Review Overview
Wertung - 9 Kult!
Summary:
Mit klassischen Sitcoms kann ich normalerweise nichts anfangen: Die Charaktere bleiben mir meist zu flach und es gibt kaum etwas, dass ich mehr hasse, als eingespielte Publikumslacher. „Malcom Mittendrin” war dadurch für mich die reinste Offenbarung. Keine Lachkonserven, bissiger aber nie geschmackloser Humor und ein unglaubliches Geschick Familien so zu zeigen, wie sie (meistens) wirklich sind: mehr oder weniger verkorkst. Genau das spricht aber vermutlich die zahlreichen Fans der Serie an, denn jeder und jede erkennt ein klein bisschen von sich und seinen Mitmenschen in der liebenswert verrückten Familie wieder. Darum: Bitte unbedingt kaufen, denn Turbine soll unbedingt auch noch die weiteren vier Staffeln veröffentlichen!